Ende des 18. Jahrhunderts verbreitete sich unter englischen Adeligen eine geradezu exzentrische
Mode: Sie bezahlten Eremiten damit diese in ihren Gärten in eigens eingerichteten
Einsiedeleien als »lebender Schmuck« wohnten. Die Tradition hat diese sonderbaren und zugleich
faszinierenden Figuren als »Schmuckeremiten« bezeichnet. Die Einsiedler verpflichteten sich
dazu strenge ästhetische Regeln und Verhaltensregeln einzuhalten: Sie durften jahrelang weder
Haar noch Bart und Nägel schneiden mussten in vollkommener Abschottung leben und gelegentlich
die Gäste ihrer Arbeitgeber unterhalten.Wie kam es aber dazu dass es plötzlich vorstellbar
wurde einen Anachoreten für den eigenen Landschaftsgarten anzuheuern? Welche Rolle spielten
die Schmuckeremiten im Kontext der europäischen Säkularisierung? Waren sie einsame Weise
Performer oder etwa die leibhaftigen Vorgänger der heutigen Gartenzwerge? Dieses Buch
rekonstruiert die historischen und kulturellen Wurzeln die politischen und ästhetischen
Spannungen und nicht zuletzt den religiösen Stellenwert dieser einzigartigen und oft verkannten
»Berufsasketen«.