Der Wiener Neustädter Kanal verdankt seine Erbauung dem Bestreben Braunkohlen aus dem Raum
Sopron kostengünstig nach Wien zu transportieren. Dieses Ziel wurde jedoch nicht erreicht. Der
ab 1797 gebaute Kanal dessen Verlauf bis Gyor Raab bzw. Triest geplant war wurde lediglich
bis an die damalige österreichisch-ungarische Grenze auf der Pöttschinger Höhe verwirklicht.
Dank der Ziegelindustrie im südlichen Wiener Becken die vom Wachstum Wiens profitierte konnte
dieser Transportweg dennoch ertragreich betrieben werden. Nach Einstellung der Kanalschifffahrt
1879 und der darauf folgenden streckenweisen Trockenlegung des Kanals verlagerten sich
Warentransport und Personenverkehr auf die Schiene. In Wien entstand auf dem ehemaligen Hafenge
lände der Aspangbahnhof. Die von der Stadtarchäologie Wien auf den Aspanggründen freigelegten
Überreste von Wiener Neustädter Kanal und Aspangbahn waren ein willkommener Anlass sich näher
mit diesem Kapitel der Industriegeschichte Österreichs auseinanderzusetzten. Das Buch Wiener
Neustädter Kanal. Vom Transportweg zum Industriedenkmal spannt einen Bogen von Planern und
Investoren über bautechnische Leistungen und finanzielle Desaster bis zu Infrastruktur
Fuhrpark und transportierten Gütern. Die archäologischen Entdeckungen schlagen eine Brücke
zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Heute sind zwischen Wiener Neustadt und dem Mödlingbach
bei Laxenburg Biedermannsdorf noch 36 Kilometer des einstigen Transportwegs als Werkskanal in
Betrieb. Die parallel verlaufenden Begleitwege bieten Radfahrern und Wanderern entspannende
Erholungsräume. Ihnen widmet sich ein ausführlicher reich bebilderter Kanalführer der das
Buch abrundet und es zum praktischen Begleiter auf Ausflügen macht.