In einem ihrer bekanntesten Romane beschreibt Margarete Boie die zentrale Dichterin der Insel
Sylt in intensiver Bildsprache Land Leute und Geschichte dieser von Wind und Wetter
gepeitschten nördlichsten Insel Deutschlands das zur Zeit der Geschichte jedoch noch in
relativer Unabhängigkeit zwischen Dänemark und dem Herzogtum Schleswig liegt. Inmitten
packender Beschreibungen von reißender See berstenden Kliffen und kärglich-schöner Heide
inmitten von Dünen rückt Boie jedoch vor allem den Sylter Menschenschlag in den Fokus: Dieser
ganz spezielle nordfriesische Stamm der aufgrund der Insellage über Jahrhunderte seinen
eigenen Dialekt ("Sölring") und eigene Traditionen entwickelt hat ist in seiner Gesamtheit die
eigentliche Hauptfigur des Buches. Personifiziert wird dieses Inselvolk von der Seemannstochter
Moiken Peter Ohm die mit ihrer Familie stellvertretend für alle Altsylter in der schwierigen
Phase zwischen Festhalten an überkommenen Bräuchen und der aufkommenden Moderne zu Beginn des
19. Jahrhunderts ebenso wie zwischen hartnäckigen Resten alten Volksglaubens und dem
eigentümlichen Inselchristentum schwebt. Inmitten einer weltweiten Umbruchszeit wird sie auf
ihrem schmalen Landstreifen vor der Nordseeküste Liebe Leid und manche bittere Lektion
erfahren.