Der First Vienna Football Club ist seit seiner Gründung im Jahr 1894 eine Institution des
Wiener Fußballs. Doch bislang fehlte eine umfangreiche Darstellung der Geschichte des ältesten
Fußballklubs Österreichs. Das Buch des Historikers Alexander Juraske stellt die facettenreiche
Entwicklung der Vienna sowie die gesellschaftspolitische Einbettung des Vereins von seinen
Anfängen bis in die Gegenwart dar.Juraske beginnt seine Erzählung mit der Gründung des Klubs
durch Mitglieder des Wiener Großbürgertums und britische Expats im Jahr 1894. Finanzielle
Unterstützung erfuhren die Fußballenthusiasten durch Nathaniel Mayer Freiherr von Rothschild
ihm zu Ehren nahm der junge Verein mit Blau-Gelb auch die Farben des Hauses Rothschild an. Von
identitätsstiftender Bedeutung war auch die Verortung in Döbling dem 19. Wiener
Gemeindebezirk. Die Entwicklung zu einer der Wiener Spitzenmannschaften basierte wesentlich auf
dem im Jahr 1921 fertiggestellten Stadion auf der Hohen Warte. So konnte der Verein in der
Periode der Protokommerzialisierung des österreichischen Profibetriebs ab 1924 auch in
finanzieller Hinsicht bestehen. Der endgültige Sprung an die Spitze gelang 1931 durch den
ersten Meistertitel sowie den Gewinn des prestigeträchtigen internationalen Mitropacups. Die
nationalsozialistische Machtergreifung beeinflusste den Verein in zweifacher Hinsicht:
Einerseits konnte er während der NS-Zeit sportlich an die Erfolge der 1930er-Jahre anknüpfen
ja diese sogar 1943 mit dem deutschen Pokalsieg übertreffen. Andererseits waren zwischen 1894
und 1938 ein Drittel der Döblinger Funktionäre Juden gewesen. Diese wurden während der NS-Zeit
aus dem Verein eliminiert und gerieten in die Fänge des nationalsozialistischen
Verfolgungsapparates.Nach dem Zweiten Weltkrieg gelang es der Vienna 1955 zum bislang letzten
Mal Meister zu werden. Heute spielt der älteste Klub des Landes in der dritten Liga. In den
folgenden Jahrzehnten stieg sie bis in die fünfte Liga ab. 2017 in höchster Not konnte der
Abwärtstrend gestoppt werden.Auf den chronologischen Überblick über die sportliche
Vereinsgeschichte folgt ein Abschnitt über die Geschichte des Stadions Hohe Warte das bei
seiner Eröffnung 1921 das größte seiner Art außerhalb der britischen Inseln war und in
Spitzenzeiten bis zu 90.000 Zuschauern Platz bot. Abgerundet wird der Band mit einem Kapitel
über die blau-gelbe Fangemeinde und einem umfangreichen Bildteil sowie statistischen Daten.