Bildbetrachtung ist keine optische Einbahnstrasse - das Bild- sehen' impliziert den Akt des
An- und Hineinsehens ebenso wie das Aus- und Heraussehen des Bildwerks.Felix Philipp Ingold
eröffnet mit diesem Postulat einen literarischen Parcours zum Sehen und Gesehenwerden der die
Leserinnen und Leser zu Fragen und Phänomenen der Bildbetrachtung führt. Ausgehend von Rainer
Maria Rilkes oft zitiertem Satz ... denn da ist keine Stelle die dich nicht sieht... (aus
Archaischer Torso Apollos) entwickelt der Autor am Leitfaden von bildnerischen Werken der
Kunstgeschichte seit der Antike bis zur klassischen Moderne und zur Gegenwartskunst sowie über
Sprach- werke der europäischen Moderne eine erhellende und eindrucksvolle Untersuchung.
Begleitet wird Ingolds Bildbetrachtung mit Exkursen in die Sprachkunst und die Philosophie die
die Vielfältigkeit phänomenologischer Literatur zur Kunst und zur Wahrnehmungstheorie neu
erschließt.Jedes Bild hat seine eigene Physiognomie einen eigenen Blick der den Betrachter
zum Zurückschauen' einlädt - das gilt keineswegs bloß für Portraits oder Selbstbildnisse
sondern für künstlerische Bilder generell.