Durch neun Epochenkreise - von der morgigen Gegenwart bis zurück in die Welt der Mythen - lasst
Felix Philipp Ingold seine Icherzahler und -erzahlerinnen eine kleine Mittelmeerinsel erkunden
die vermeintlich keine Geschichte hat die eine solche aber grade dadurch gewinnt dass immer
wieder jemand anderes sie berichtet. Unter wechselnden Namen wird die Insel zum Schauplatz - zu
einer Art Welttheater - für wechselnde tragikomische Episoden in wechselnder Besetzung. Fiktive
und reale Mitspieler kommen gleichermaßen zu Wort als Zeitzeugen die ihre Zeit weniger
bezeugen als dass sie sie erzeugen sie also beim Reden oder Schreiben überhaupt erst
hervorbringen. Ein Oligarch ein Filmemacher ein Literat eine Sekretarin eine Malerin ein
Bildungsreisender ein Wandermonch eine Wunschfrau bringen Leben auf die Insel und - bezahlen
es mit dem Tod.Unmerkliche Verrückungen und Verschiebungen die der Autor an scheinbar
realistischen Settings vornimmt lassen uns umso aufmerksamer werden für die Konstruiertheit
jeglichen Berichts und machen solcher Art die Durchlassigkeit der Grenzen zwischen Fakt und
Fiktion nachempfindbar. Felix Philipp Ingolds Neun Episoden verheißen Entdeckerfreuden in dem
durchaus noch nicht restlos erforschten Archipel zeitgemaßer Erzahlmoglichkeiten.