Julien Gracqs zweiter Roman Un beau ténébreux wurde 1945 veröffentlicht und erscheint nun fast
70 Jahre später als letzter seiner großen Prosatexte zum ersten Mal in deutscher Übersetzung.
Ein vornehmes Strandhotel in der Bretagne. Unter den Gästen der Literaturwissenschaftler Gérard
der an einer Studie über Rimbaud arbeitet und uns in seinem Tagebuch über die anderen Gäste
informiert. Die träge Ferienstimmung verändert sich mit einem Schlag als ein neuer
faszinierender intelligenter wie schöner Gast in Begleitung einer ebenso schönen Frau
auftaucht die Anwesenden in seinen Bann zieht und die Anordnung der Paare und die Ordnung der
Gefühle durcheinanderbringt. Gracq greift die von den Surrealisten geführte Debatte um den
Selbstmord auf und verwandelt sie in ein philosophisch-romanhaftes Geschehen. Aber nicht nur
der Surrealismus wird evoziert sondern zahlreiche weitere intertextuelle Verweise auf die
französische und die deutsche Literatur durchziehen den Roman. Vor allem aber ist Gracq in
diesem Werk bereits der Meister der atmosphärischen Landschaftsschilderungen der ungewissen
Stimmungen einer Naturromantik von enormer Intensität bei der Präzision und Phantasie
untrennbar ineinander verwoben sind.