Das Reich ist bedroht: Von Osten her nähern sich Feinde barbarische Horden die auf alle
diplomatischen Interventionen nur mit der Enthauptung der Botschafter reagieren. Der Erzähler
bricht mit einigen Freunden aus der selbstgewissen Lethargie der kulturmüden Hauptstadt auf und
begibt sich in die Grenzregion wo eine Entscheidungsschlacht bevorsteht. Gracqs Roman "Das
Abendreich" aus den frühen 50er Jahren nie zur Veröffentlichung freigegeben ist nicht minder
eindringlich als seine großen Romane dieser Zeit "Das Ufer der Syrten" und "Der Balkon im
Walde". Seine unerhört eindringliche Prosa taucht die Personen die Landschaften die Handlung
des Romans in beinahe surrealistisches Licht gleichzeitig ist "Das Abendreich" auch eine Art
Vorläufer der phantastischen Reiche und mythischen Endkämpfe in Tolkiens Epos "Herr der Ringe".
Während »das Abendreich« zerfällt erweisen sich die Phänomene der sichtbaren Welt - die Natur
das Licht die Wege und die Jahreszeiten - als die eigentlichen Akteure. Die Mythen der
europäischen Romantik werden mit denen des phantastischen Romans verschmolzen in einer
Stilistik die ihresgleichen sucht da für Gracq der Roman weder ein Mittel der Erkenntnis
noch der Aufklärung ist sondern eine neue und extreme Erfahrung darstellen muss.