Wer die Sprache mit Mathias Müller beim Wort nimmt begibt sich auf große Fahrt: Der Klang
eines Ausdrucks hallt als Echo im nächsten wider Nebensinne verzweigen sich im Text wie Äste
bis man keine klare Route mehr vor Augen hat sondern ein pulsierendes Geflecht
korrespondierender Pfade. Müller zitiert verwandelt sich literarisches Material an stolpert
lustvoll über etymologische Funde und versteht es dennoch die permanente Auseinandersetzung
mit der Sprache zu einer leichtfüßigen Erzählung werden zu lassen. Eine Erzählung die so
absichtslos vorankommt dass sie fast auch wahr sein könnte: Als ein Märchen von der Reise in
die Sprache von assoziativen Wegen und Fügungen von der Welt wie sie sich in der Sprache
vorgezeichnet findet und unseren Blicken immer schon aufgeprägt hat.Birnengasse ist ein Text
des Aufbruchs der Reise und des Ankommens: Ein »Wir« macht sich auf um den vielfältigen
Verbindungen Eindrücken und Erkenntnissen seines poetischen Weltbildes nachzugehen. Einen
Endpunkt kann so eine Reise naturgemäß nicht haben doch lässt es sich auch unterwegs ankommen
wenn die Verhältnisse von Dingen und Worten Ich und Du Sprache und Welt sich aneinander
sortieren durften. Wer die Bienengasse sucht in der Birnengasse landet und somit weiß welche
Abbiegung die falsche war findet eine neue Art des Suchens. Eine Orientierung im
unübersichtlichen Gefüge unserer Wirklichkeit zu sein - viel mehr kann sich Literatur nicht
vornehmen.