Die Theoriebildung wendet sich wieder einer Sphäre zu die mangels eines anderen Begriffs
weiterhin Natur genannt wird. Solche Erneuerungen einer alten philosophischen Tradition kommen
jedoch aus ideengeschichtlichen Zusammenhängen die das anthropozentrische Erbe der klassischen
Naturphilosophie dezidiert nicht antreten wollen weil es weltanschaulich Kolonialismus und
Ressourcenausbeutung den Boden bereitete. Zugleich meldet sich die Natur in Gestalt von Fluten
Dürren Stürmen auf immer drängendere Weise zurück und die Menschen lernen sich verstärkt als
Erdlinge zu begreifen. Unter diesen Vorzeichen entstanden radikale Gesten der Dezentrierung in
terrestrische Konstellationen als neue Formen über Natur nachzudenken. Der Band versammelt
solche in ihrer Gesamtheit notwendig fragmentarisch bleibende Vorstöße als vier - auf die Erde
und ins Unbekannte geworfene - naturphilosophische Brocken.Unter Extraktionsregime fallen Texte
die die in der Moderne vorherrschende Fassung der Natur als Ressource problematisieren. Dieser
Bestandsaufnahme gegenübergestellt werden im Rahmen von Naturepistemologien polyzentrische
Modelle von Natur(en) die auf außereuropäische Kosmologien rekurrieren und dissidente Lesarten
der europäischen Tradition in Erinnerung rufen. Körpersäfteanalysen zeigen wie Natur in der
leiblichen Auseinandersetzung mit (Kleinst-)Körpern und (an)organischen Stoffen zur Darstellung
kommen kann. Der Brocken Wahlverwandtschaften handelt von sympoietischen Verbindlichkeiten:
queeren und Xeno-Bindungen.Mit Beiträgen von: Heather Davis Kai van Eikels Donna Haraway und
Karin Harrasser Andreas L. Hofbauer Maren Mayer-Schwieger Kathrin Meyer Johannes Neurath
Hermann Rauchenschwandtner Salome Rodeck Elisabeth von Samsonow Oxana Timofeeva Tom
Turnbull Daniel Tyradellis Maria Zinfert und einer künstlerischen Bildstrecke von Jenny
Michels.