Seit fast einem halben Jahrhundert setzt sich Franz Schuh intensiv mit dem Werk Elias Canettis
auseinander. Das Ergebnis dieses Studiums ist nachzulesen in 25 Essays die Canettis Literatur
auf die ihr zugrundeliegende Lebensform hin untersuchen. Entsprechend formuliert Schuh: »Ich
schreibe mir das Recht zu zu wissen wissen zu können wer Elias Canetti wirklich wer er
eigentlich gewesen ist. Meine Rechtsgrundlage besteht daraus dass ich nicht wenige Stunden
meines Lebens damit verbracht habe die Schriften dieses Autors zu studieren und zu propagieren
dass auch andere diese Schriften studieren mögen um diese merkwürdige geistige Welt Canettis
verstehen zu lernen eine geistige Merkwürdigkeit die ein Licht auf das Leben wirft das wir
gemeinhin führen müssen.«Canetti selbst der Franz Schuh nie persönlich getroffen hat fühlte
sich 1985 ausdrücklich von diesem verstanden wie er an Cilli Wang schrieb: »Übrigens hat man
mir vom Verlag aus die einleitenden Worte von Franz Schuh zur Lesung im Rundfunk geschickt. Das
ist heute der weitaus gescheiteste Kritiker in Wien eigentlich der den ich auch seines
Ernstes und seiner Haltung wegen am liebsten habe. Aus seinen Worten sehe ich wie genau er
meine Absichten mit dem Buch erfasst hat: das war eine grosse Freude ...«Schuhs Essays die in
diesem Band erstmalig gesammelt publiziert werden begeben sich mit Canetti auf die Suche nach
dem guten Menschen befragen das Unglück des Erfolgs und den Größenwahn von Kritikern und
Interpreten handeln von Schauspielern und denkenden Dichtern das Schreiben gegen den Tod die
Unsterblichkeit heute Geschlecht und Verkehr und über die Theorie und Praxis von Canettis
Hauptwerk Masse und Macht. Flankiert wird das Korpus von zwei großen Essays über Karl Kraus
das frühere Vorbild des späteren Nobelpreisträgers.