Ulrich ein Mann mit nicht allzu vielen Eigenschaften beschließt an einem Freitagabend spontan
einer Einladung zu folgen die er üblicherweise ausgeschlagen hätte. Nun aber da er nach
Jahrzehnten als Angestellter überraschend mit seiner Kündigung rechnen muss seine Frau auf Kur
weilt und er sich keinesfalls mit Zukunftsängsten beschäftigen möchte bricht er auf um die
Geburtstagsfeier eines Schulfreundes zu besuchen zu dem er seit Jahrzehnten keinen Kontakt
hatte. Als er bei strömendem Regen in einem Wiener Randbezirk aus dem Taxi steigt und das
Wohnhaus an der genannten Adresse betritt wird er ohne große Fragen zum Fest gelotst das
deutlich pompöser ausfällt als Ulrich es erwartet hatte. Zwar trifft er den Gastgeber selbst
nicht an doch schlittert er in Begegnungen und Gespräche die ihn nach und nach erahnen lassen
in welch illustre Kreise er hier geraten ist.Ulrich dem seine sicher geglaubte Zukunft
abhanden gekommen und der so seiner selbst überdrüssig geworden ist nutzt die Gelegenheit um
sich dem Treiben des rauschenden Festes zu überlassen. Doch das was er zunächst für eine
Geburtstagsfeier hielt erweist sich bald als routinierter Exzess der höchsten Kreise der Stadt
- zu denen er als höflicher und unauffälliger Zeitgenosse zufällig Zutritt erlangt hat.
Bereitwillig malt er sich eine aufregende Zukunft mit einer geheimnisvollen Rosanna aus oder
schmiedet Pläne für einen fulminanten beruflichen Neustart angesichts seiner neuen
Bekanntschaften. Mit dem inneren Kern der Festgesellschaft lässt er sich mitziehen zunächst in
die Tiefen einer Hotelbar dann in eine private Vorstadtvilla in der das Fest scheinbar
allerlei Höhepunkten entgegensteuert. Als »innere Dystopie« versteht Gustav Ernst seinen rasant
und schonungslos erzählten Roman in dem der schlichte Protagonist und die vom Luxus
gelangweilten Glückseligen einander unwillkürlich den Spiegel vorhalten. Mit gewohnter Drastik
und einer Realitätstreue die nicht selten ins Surreale zu kippen droht zeichnet er das
Porträt einer Gesellschaft in der die beständige Jagd nach dem individuellen Glück auf Kosten
der anderen nur noch zu leeren Versprechen Abstumpfung und hohlem Exzess führt. Die
Ausgehöhltheit der Verhältnisse die Gustav Ernsts Satire sozialkritisch vorführt macht die
menschliche Komödie unserer Gegenwart in aller Deutlichkeit lesbar - und zeigt auf welche von
deren Versprechungen mit einem Lachen zu verzichten sei.