Dieses Buch handelt von den Herausforderungen die wir Menschen unserem Planeten und damit
letztendlich uns selbst zumuten.Der Physiker und Spezialist für erneuerbare Energie Johannes
Schmidl beginnt seinen Essay als poetische Erzählung mit der nächtlichen Besteigung eines
Alpengipfels vor fast vierzig Jahren: »Um etwa ein Uhr nachts auf 3200m Höhe standen wir zuerst
atemlos dann immer ruhiger im Mondlicht das die meisten Sterne überstrahlte und das riesige
Gebirge um uns in seltsame teilnahmslose Stille hüllte die in Wahrheit die ganze dunkle Seite
der Erde umfasste.«In seinen letzten Büchern beschäftigte sich Schmidl mit der Bedeutung von
utopischen Konzeptionen für unser politisches Denken und Handeln. Sein aktueller Essay ist ein
leidenschaftliches Plädoyer für eine radikale Energiewende und deren technische Umsetzung: »Die
erneuerbaren Energiequellen lassen sich - im Gegensatz zum fossilen System - kaum
monopolisieren. Sie sind überall auf der Erde vorhanden und versprechen nicht Macht und
Reichtum für wenige. Die Sonne scheint und die Winde wehen für die Gerechten und die
Ungerechten. Wer sie nutzt erntet Früchte die allen gehören von den Energieströmen der Sonne
und der Erde die niemandem gehören.« Bei all der wohltuenden Hoffnung von der dieser immer
wieder ins Poetische ausgreifende Text getragen ist läuft er nicht Gefahr einem naiven
Utopismus zu huldigen. Über dreißig Jahre nach der zu Beginn beschriebenen nächtlichen Bergtour
besteigt der Autor diesen Berg wieder: Der Gletscher ist verschwunden und die überjährigen
Schneefelder »werden den heißen August der noch kommen wird nicht überstehen.« Auch gibt es
berechtigte Gründe anzunehmen dass in den nächsten Jahrzehnten die meisten Gletscher in den
Alpen seinem Schicksal folgen werden. Die Gletscher bzw. deren drohendes Verschwinden sind in
seinem Essay einerseits Schauplatz. Zugleich übernehmen sie aber die Rolle eines emotional
bewegenden Ankers den wir anscheinend brauchen um für die »Weiterwohnlichkeit der Welt« tätig
zu werden. Denn Wissen und technische Fertigkeiten allein reichen offenbar nicht aus damit wir
tun was wir - in unserem eigenen Interesse - müssen und immer noch können. Über die Würde der
Gletscher ist kein Abgesang kein pessimistisches Manifest sondern von der Überzeugung
getragen dass sich die Katastrophe aufhalten lässt: »Es ist weiterhin möglich die Erhitzung
der Erde unter jenen zwei Grad zu halten die 2015 im Abkommen von Paris von allen Ländern der
Welt als Ziel beschlossen worden ist.«