Als Lux Guyer 1924 in Zürich ein Büro eröffnete zählte sie zu den ersten Architektinnen in der
Schweiz. In kürzester Zeit wurde sie bekannt durch ihre Wohnbauten für junge Familien allein
lebende berufstätige Frauen Studentinnen und ältere Menschen. 1928 erhielt sie den Auftrag zur
architektonischen Leitung der SAFFA (Schweizerische Ausstellung für Frauenarbeit) wodurch auch
ihr Einsatz für die Reform der modernen Hauswirtschaft gewürdigt wurde. Ihr für die SAFFA
entwickeltes Fertighaus stellt einen bemerkenswerten Beitrag zur Erneuerung der
mittelständischen Wohnkultur dar.In den Architekturdebatten der 1920er Jahre suchte Lux Guyer
ihren eigenen Weg zwischen den Positionen der avantgardistischen Moderne auf der einen und der
Traditionalisten auf der anderen Seite. In ihrem Bemühen mit vorgefertigten Systemen das Bauen
kostengünstiger zu gestalten und mit einer ausgefeilten Raumorganisation die Hauswirtschaft zu
reformieren rückt sie in die Nähe des Neuen Bauens. Daneben zeigt ihre Architektur deutliche
Einflüsse des englischen Domestic Revival und der internationalen Reformmoderne.Seit dem
Erscheinen der ersten Werkübersicht 1983 fehlt der Name Lux Guyer in keiner Geschichte der
neueren Schweizer Architektur. Die vorliegende Publikation bietet mit Aufsätzen zu einzelnen
Aspekten ihres Werkes und ihres Wirkens sowie einem kritischen Werkkatalog die längst fällige
Würdigung des Schaffens von Lux Guyer im Licht der aktuellen architekturgeschichtlichen
Forschung.