Luisa Famos ist eine Legende. Keine neunzig Gedichte sind von ihr erhalten aber genug um ihre
poetische Handschrift zu erkennen. 1960 erscheint der erste Gedichtband «Mumaints»
(Augenblicke) kurz nach ihrem Tod 1974 der Band «Inscunters» (Begegnungen). Und vielleicht ist
der helle Nachruhm nicht zu trennen vom tragischen frühen Tod der Dichterin. Luisa Famos
entwirft stille klare Bilder: das wogende Ährenfeld die schwirrenden Schwalben der ferne
Sternenhimmel. In ihnen bleibt für einen kurzen Moment die Zeit stehen offenbart sich ein
Augen blick der liebenden Vereinigung mit einem Du sei es Geliebter oder Gott. Umgehend aber
löst sich diese Begegnung auf mit dem Schnitt der Ernte bei den Ähren dem Vergehen. Von den
Schwalben zeugen nur die Schatten die über die weisse Mauer huschen. Es sind diese minimalen
Verschiebungen die Luisa Famos' Gedichte auszeichnen - sprachliche wie bildhafte. Die Sterne
leuchten vom Himmel herab die Dichterin fängt sie ein und erkennt sie von unten als Fluors da
la terra - Blumen der Erde.«Unterwegs In viadi» versammelt die Gedichte der beiden Bände
«Mumaints» und «Inscunters» in den neuen Übersetzungen von Luzius Keller.