Am 9. Juni 1956 wird in einem Vorort von Buenos Aires eine Gruppe von Männern verhaftet und
abtransportiert. Sie stehen im Verdacht in einen Aufstand gegen die Regierung verwickelt zu
sein. Nur wenige von ihnen ahnen worum es geht und wessen man sie bezichtigt. Aber die
Ereignisse nehmen ihren Lauf und in San Martín kommt es zum Massaker. Doch es gibt
Überlebende. Rodolfo Walsh ist der Sache mit den Mitteln des investigativen Journalismus
nachgegangen hat die Überlebenden befragt ihre Aussagen überprüft und verglichen. Was er
vorlegt ist die Geschichte eines ungeheuerlichen Vorgangs in der Nach-Perón-Ära - und längst
ein Klassiker der modernen argentinischen Literatur. 'In literarischer Hinsicht' so Erich
Hackl in seinem Nachwort 'bedeutet Das Massaker von San Martín etwas Neues weil Walsh hier
ein Verfahren erprobt und gleich zur Meisterschaft gebracht hat das bis dahin kaum angewendet
worden ist: Um seinen literarischen Anspruch mit den politischen Erfordernissen zu verknüpfen
verzichtet er auf die Fiktion als Mittel künstlerischer Wahrheitssuche. Das ist neu. Truman
Capotes 'faktischer' Roman Kaltblütig erschien erst 1966. Walsh wollte nicht nur aufklären
nicht nur anklagen er wollte mit seinemBericht auch die Voraussetzungen dafür schaffen dass
Unrecht nicht ungesühnt bleibe. In diesem Bemühen ist er gescheitert. Aber das Buch hat Recht
gesprochen wo durch politische Intervention Rechtsprechung verhindert wurde.'