»'Nun bist du dran mit Sterben Frau Liechti.' Sie würde auf einen grossen Scheiterhaufen
gebracht werden er würde sie vorher ausziehen dann Benzin über sie leeren und sie anzünden
er würde sie wieder von dem Scheiterhaufen zerren weil er ihr jetzt auch noch den Schädel
einschlagen würde.« Der verhaltensauffällige Tim bringt die Psychotherapeutin Verena Liechti
immer wieder an ihre Grenzen. Zusammen mit dem Kinderpsychiater Juri leitet Verena eine kleine
Therapiestation für Kinder und Jugendliche am Bösbach im Kanton Bern. Die beiden haben den
Jungen für einen stationären Aufenthalt aufgenommen. Die gewalttätigen und fragmentierten
Fantasien die den Neunjährigen umtreiben sind nicht leicht zu ertragen doch die Therapeutin
weiss: «Bevor wir uns mit dem Tim beschäftigen können der andere plagt müssen wir den Tim
verstehen der gelitten hat.» Wie das gelingen kann zeigt der Roman auf eindrückliche Weise
und mit einem profunden Einblick in die therapeutische Arbeit über die selten so kompetent
erzählt wurde. Verena kämpft sich mit dem traumatisierten Jungen durch die Sitzungen
reflektiert ihre Arbeit selbstkritisch und tauscht sich in realitätsnah geschilderten
Fallbesprechungen mit ihrem Team aus. Ausserdem sind da noch Hans und Renzo die in der Nähe
der Therapiestation auf einem kleinen Bauernhof ökologischen Landbau betreiben. Die beiden
schwulen Männer bilden den unaufgeregten Gegenpol zum Berufsalltag von Juri und Verena die
sich in eine Liebesgeschichte verstricken. Doch Juri ist verheiratet und steht Verenas frechem
Sturm auf sein Herz ambivalent gegenüber. Kann die gegenseitige Anziehung diese Hürden
überwinden? Als der Bösbach über die Ufer tritt und das Hochwasser die Therapiestation bedroht
überstürzen sich die Ereignisse.