Bis zu 10% aller Schülerinnen und Schüler verlassen die Schule vorzeitig oder schwänzen
systematisch. Nicht beschulbare Jugendliche treiben über Jahre in einem quälend destruktiven
Prozess. Ihre Lehrer und Helfer scheitern resignierend. Wolff und von Freyberg zeigen in
exemplarischen Einzelfallanalysen die Konfliktdynamik zwischen Jugendlichen Lehrern und Schule
auf und bereiten damit Lösungswege vor. Es gibt Jugendliche die ihre Erzieher Lehrer und
Sozialarbeiter in schier endlose und eskalierende Konflikte verstricken. Konflikte aus denen
es schliesslich nur noch einen Ausweg zu geben scheint: den Abbruch der Arbeit und der
Beziehung. Wie aber schaffen es diese 'besonders schwierigen' 'nicht schulfähigen' oder 'nicht
beschulbaren' Jugendlichen dass kompetente und erfahrene und nicht selten engagierte Lehrer
und professionelle Helfer sich hilflos in Konflikte mit ihnen verstricken lassen dabei häufig
ihre Professionalität einbüssen? In einem interdisziplinäres Forschungsprojekt haben Soziologen
und Psychoanalytiker in aufwendigen Einzelfallstudien Konfliktgeschichten nicht beschulbarer
Jugendlicher untersucht. Ihre Frage: Was treibt diese erbitterten Kämpfe um Macht und Kontrolle
an die sich über Jahre hinwegziehen können in deren Verlauf sich Täter und Opfer Störer und
Gestörte immer ähnlicher werden und an deren Ende nur besiegte Sieger und siegreiche Verlierer
stehen? Wolff und von Freyberg entschlüsseln im spannungsreichen Wechselspiel von
soziologischem und psychoanalytischem Fallverstehen welche Kräfte Motive und Interessen auf
beiden Seiten die Konflikte eskalieren lassen und wie individuelle und institutionelle
Konfliktdynamik und Konfliktmuster sich dabei fatal ergänzen und verstärken. Eine Schule die
'Störer' nicht länger aussondern und abstossen muss sondern aus den Konflikten mit ihnen
lernen und sich verändern kann wäre sicher eine bessere Schule - für Lehrer ebenso wie für
Schüler. Vor allem wäre sie ein guter sozialer Ort und damit auch ein besserer Lernort