In dieser Arbeit werden auf der Grundlage eines umfangreichen Korpus deutsche Übersetzungen von
Metaphern aus der modernen chinesischen Literatur empirisch untersucht. Ziel ist es
wiederkehrende Übersetzungsprobleme zu beleuchten verschiedene Übersetzungsmöglichkeiten
herauszuarbeiten und Regelmäßigkeiten des translatorischen Handelns in Bezug auf die Wahl der
Übersetzungsverfahren aufzudecken und zu interpretieren. Mittels einer Korpusanalyse werden
zwei Hauptprobleme bei der chinesisch-deutschen Metaphernübersetzung identifiziert: die
Kulturspezifik und die wortspielerische Verwendung der Metapher. Aus der Korpusanalyse geht
hervor dass die Übersetzbarkeit in beiden Fällen aufgrund der sprachlichen und der kulturellen
Distanz zwischen den Sprachen Chinesisch und Deutsch erheblich eingeschränkt ist. Es werden
überwiegend einbürgernde Übersetzungsverfahren verwendet wobei die Metaphern des
Ausgangstextes zugunsten eines verständlichen und stilistisch flüssigen Zieltextes durch
Metaphern der Zielsprache und Paraphrasen ersetzt oder ersatzlos gestrichen werden. Die Arbeit
soll der Sensibilisierung für das Phänomen Metapher bei der literarischen Übersetzung zwischen
zwei distanten Sprachen dienen. Außerdem können die Forschungsergebnisse sowohl für die
Übersetzungspraxis als auch für die Didaktik der Metaphernvermittlung und -übersetzung im
Unterricht des Chinesischen als Fremdsprache nützlich sein.