Das unabhängige Königreich der Ryukyu wurde 1879 von Japan annektiert und blieb bis 1944 eine
unterentwickelte Randprovinz. Im Zuge der amerikanischen Siege im Süd- und Mittelpazifik gewann
Okinawa jedoch im Verlauf des Zweiten Weltkriegs für die beabsichtigte Invasion Kyushus eine
fatale strategische Bedeutung. Vor allem auf dem Südteil der Hauptinsel dem Zentrum der
Bevölkerung und der okinawaischen Kultur wurden von der Armee und zwangsverpflichteten
Zivilisten komplexe Verteidigungsstellungen gegraben. Nach der Landung der amerikanischen
Truppen am 1. April 1945 lief sich dort der US-Angriff bald an den schwer befestigten
Bergriegeln fest. Mit den Waffen des Zweiten Weltkriegs (Bomben Raketen Schiffsartillerie
Phosphorgranaten und Flammenwerfern) wurde ein asymmetrischer Grabenkrieg wie im Ersten
Weltkrieg mit großer Härte und hohen Opfern ausgefochten.In den Gewässern vor Okinawa setzte
die japanische Marine ihr ganzes Arsenal von Selbstmordwaffen ein: Sprengstoffgefüllte
Sturmboote Ein-Mann-Torpedos Oka-Flugbomben die Kamikaze und das Schlachtschiff Yamato.Mit
dem Rückzug der Japaner von der Hauptkampflinie nördlich von Naha und Shuri Anfang Juni 1945 in
die Berge und Höhlen der Südküste zerbrach bald der organisierte Widerstand. Die letzten Wochen
bestanden aus sinnlosen Massakern an Zivilisten und versprengten Soldaten. Kriegsverbrechen
wurden von beiden Seiten in großer Zahl verübt. Hauptopfer waren Zivilisten japanische
Kriegsgefangene und Verwundete.Nach der Einstellung der Kämpfe am 24. Juni war der Süden
Okinawas einschließlich Naha und der Königsstadt Shuri völlig verwüstet. 140.000 Zivilisten
waren getötet - ein Drittel der verbliebenen Inselbevölkerung - 90.000 japanische und 7000
amerikanische Soldaten gefallen. Das Erbe der Ryukyu-Kultur - Tempel Burgen Brücken Gärten
Kunstschätze Archive - war zerbombt verbrannt oder geplündert. Die überlebende Bevölkerung
wurde in Internierungslager gesperrt. Bis 1972 blieb Okinawa eine vernachlässigte
US-Militärkolonie. Doch auch nach der Rückgabe an Japan sind die besten Teile der Insel weiter
US-Militärbasen. Aus Tokyoter Sicht werden die Okinawaer für die Tatsache dass sie die meisten
US-Stützpunkte in Japan beherbergen durch den Subventionsstrom für mehr oder minder sinnhafte
Bauprojekte entschädigt eine etwas einseitige Sicht der Dinge die die Inselbevölkerung
seither in zwei Lager spaltet.