Was das Japanische an Japan sei haben mehrere Intellektuellengenerationen in Tokyo und Kyoto
mit dem undeutschen Deutschen von Weimar zu bestimmen versucht. Schriftsteller wie Mori gai und
die Japanischen Romantiker wollten gerade durch Goethe zum Bewusstsein japanischer Werte
gelangt sein. Zen-Buddhisten wie Nishida Kitar und D. T. Suzuki fanden bei ihm ihre tiefsten
Überzeugungen bestätigt. Zur Suizidkultur hatte Goethe der Japaner ebenso viel beizutragen
wie zum ästhetischen Lebensstil. Thomas Mann der sich in beruflicher und familiärer Mission
wiederholt mit Japan auseinandersetzen musste legte Goethe auf nicht weniger schmeichelhafte
Weise für seine japanischen Adressaten aus. Wie Goethe Japaner wurde beschreibt Vorgänge der
Nostrifizierung in denen das zugrunde gelegteWir zugleich erst ausbuchstabiert wurde. Die
Studie zeigt wie Weltliteratur in den deutsch-japanischen Beziehungen ein doppeltes Potential
entfalten konnte: als Währung die unter unwahrscheinlichen Verständigungsbedingungen Vertrauen
genießt und als Medium das kulturelle Selbstverständigung auch in anderen sozio-politischen
Zusammenhängen als denen seiner jeweiligen Ausgangskultur ermöglicht.