Von den mehr als vier Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland werden über die Hälfte zu
Hause von ihren Angehörigen versorgt. Dabei wird kaum gesehen dass auch viele junge Menschen
bei der Pflege von Geschwistern Eltern oder Großeltern zu Hause unterstützen. Der Pflegereport
2021 der DAK-Gesundheit rückt diese Generation der jungen Pflegenden in den Mittelpunkt und
will an der Stelle auch politische Impulse setzen. Denn pflegende Angehörige wurden von der
Bundesregierung auch bei der jüngsten Pflegereform zu wenig berücksichtigt. Dabei hat gerade
die Corona-Pandemie diesen jungen Menschen bei der Pflege ihrer Angehörigen sehr viel
abverlangt. Der DAK-Pflegereport 2021 skizziert in qualifizierten Einzelinterviews die
vielfältigen Pflegeaufgaben der nachkommenden Generationen deren Einstellungen und
Erfahrungen.Ergänzend dazu ist erneut eine Bevölkerungsbefragung Teil dieses Pflegereports. Die
Ergebnisse zeigen eine große Bereitschaft in der jungen Bevölkerung Aufgaben der Pflege von
Angehörigen zu übernehmen und zwar unabhängig von Alter und Einkommen. 83 Prozent der Befragten
geben an positive Erfahrungen im Zusammenhang mit der Übernahme von Sorge- und Pflegeaufgaben
gemacht zu haben - Frauen noch häufiger als Männer. Zugleich wird deutlich dass wir dringend
einen positiven Diskurs in der Gesellschaft zur Pflege brauchen um mehr Menschen für die
Pflege zu gewinnen. Die Aufgabe ist nicht nur Herausforderung und Belastung sondern auch
Freude und Bereicherung für den Pflegenden.Die Online-Befragungen der Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der DAK-Pflegestützpunkte verdichten sich zu einem Appell an die Politik: Den
Themen Pflege und junge Pflegende sollte ein höherer Stellenwert eingeräumt werden!Pflegende
Angehörige wurden bei der jüngsten Pflegereform der Bundesregierung zu wenig berücksichtigt und
das obwohl ihr Einsatz gerade in der Pandemie unverzichtbar war. Die Politik sollte sich nach
der Bundestagswahl stärker den Bedürfnissen der jungen Pflegenden und der großen Zahl der
pflegenden Angehörigen widmen sagt Andreas Storm Vorstandsvorsitzender der
DAK-Gesundheit.Junge Pflege ist auch Ausdruck von Generationensolidarität. Sie ist aber nicht
umsonst zu haben. Gefragt sind öffentliche Aufmerksamkeit Würdigung Unterstützung und
verlässliche überall verfügbare Infrastruktur. An ihnen mangelt es - vielfach und vielerorts
so Prof. Dr. Thomas Klie Professor an der Evangelischen Hochschule Freiburg Institutsleiter
AGP Sozialforschung Privatdozent Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.