Zu Beginn des 20. Jahrhunderts initiierte Alfred Lichtwark (1852 - 1914) der damalige Direktor
der Hamburger Kunsthalle ein besonderes Wohn- und Kulturprojekt im Süden Hamburgs. Er
veranlasste mit ihm befreundete Familien im Umfeld seines eigenen Sommerhäuschens in Hittfeld
moderne Landhäuser mit neuartigen Gärten zu errichten. Philanthropen Maler Kunstsammler
Kaufleute Architekten Pädagogen und Schauspieler bildeten auf dem »Sunderberg« in den
Harburger Bergen nahe der Malschule Siebelist einen exklusiven Kreis künstlerisch-geselligen
Lebens. Lichtwarks Schrift »Der Heidegarten« die »gleich einem hellen Scheinwerfer aufklärend«
auf die Gartenkünstler wirkte geht auf diese Landhauskolonie zurück. In ihr wird die
Wechselwirkung damaliger Mal- und Gartenkunst spürbar. Das reich mit Werken der Kunst und
Fotografie (Illies Kalckreuth Liebermann Siebelist u.a.) bebilderte Buch vermittelt einen
die Sinne ansprechenden Eindruck von diesem besonderen Ort der als großbürgerliche Ausprägung
der Lebensrefombewegung zu verstehen ist. Lichtwarks Traum einer innigen Naturwahrnehmung
einer am »Niedersächsisch Althamburgischen« orientierten Gartenkunst und eines kulturell
ausgerichteten Miteinanders zeigt sich hier als »Lebenskunst«.