A schöne Leich!Sepp ejtz geht's dahi! Ejtz les' zua wos d'konnst! Oder anders gesagt: Wenn
der Sepp beim Vorlesen aus dem Gebetbuch nicht einen Zahn zulegt wird's eng für das Seelenheil
seines Zuhörers. Diese Episode eines Bauers der den Herrn Gevatter schon kommen spürt und auf
seinem letzten Weg noch etwas Erbauliches rechtschaffen Christliches hören möchte wurde Mitte
des 19. Jahrhunderts niedergeschrieben und steht exemplarisch für den besonderen Umgang der
Bayern mit dem Sterben und dem Tod: Pragmatisch unerschrocken fast schon humorvoll und
manchmal geradezu rebellisch begegnet der Bayer seinem Ende.Die kleine Kulturgeschichte Sepp
jetzt geht's dahi gibt einen Überblick über das bayerische Brauchtum des Dahingehens und
Ablebens. Dabei vermischen sich Traditionen und Rituale mit der - zumeist - katholischen
Frömmigkeit aber auch mit Heidentum und Aberglaube. Blutleere Theologie sucht man umsonst
dafür sorgt z.B. Hintergründiges zu den bekannten literarischen Figuren Brandner Kaspar oder
Alois Hingerl für große Unterhaltung.Der Journalist Peter Dermühl nimmt seine Leser mit auf
eine Reise in die Vergangenheit Bayerns in der der Steinkauz unter dem sprechenden Namen
Leichenhuhn als Todesbote galt die Seelweiber die Toten für den Übergang ins Jenseits
herrichteten und ein gestandener Bayer mit der rechten humorigen Haltung zum Morbiden und zum
Tod mit dem Boandlkramer noch karteln konnte.