Georg K. Glaser ein schreibender Arbeiter der wie Franz Jung aus dem Umfeld der
revolutionären Bewegung stammt stellt sich in seinem Werk dem Ende der Weimarer Republik dem
Aufstieg des Nationalsozialismus und den Gründen für den Untergang der deutschen
Arbeiterbewegung.In seinem großen Bericht Geheimnis und Gewalt einer Mischung aus
Autobiographie Erzählung und Exilliteratur der 1951 zum ersten Mal veröffentlicht wurde
setzt Glaser sich im Spiegel seiner eigenen Biographie so aufrichtig wie schonungslos mit der
Hoffnung und den Katastrophen des 20. Jahrhunderts auseinander. »Es geht nicht um Fieberkurven
Lebensdaten die ich aufzeichne ich habe nicht die Geschichte eines Trampeltiers geschrieben
sondern die der Graugans Martina. Man kann Autobiographie dazu sagen muss aber bedeuten was
es ist: der sich selbst Beobachtende aus dem einzigen Grund weil es der Menschenleib die
Menschengestalt ist weil man das an sich selbst am besten beobachten kann. Also mit Abstand zu
sich selbst unter Einbeziehung typischer Schicksale. Das ist doch das Wesentliche.«Geheimnis
und Gewalt erzählt von der Brutalität der Familie der Rebellion der Jugend und dem
Vagabundenleben der Züchtigung in den Erziehungsanstalten den ersten literarischen Versuchen
und davon wie die anfängliche revolutionäre Heilserwartung und der bedingungslose Gehorsam
gegenüber den Weisungen der Partei durch den Aufstieg des Nationalsozialismus die Gewalt der
Straßenschlachten dem Kampf um die Saar und der erzwungenen Emigration im Verlauf der
Geschichte mehr und mehr erschüttert wird um nach der Erfahrung von Krieg und Zwangsarbeit im
deutschen Lager einer tiefen Verzweiflung und der endgültigen Abkehr von der Partei zu
weichen.Glasers unversöhnlicher Bericht stellt den Versuch eines Renegaten dar an der
Verständigungskraft der Sprache jenseits der politischen Verführung festzuhalten und zeugt so
in einem von den Grenzen der Vereinnahmung durch die Kollektive der 20er und 30er Jahre und der
dadurch bedingten Selbstaufgabe wie von der Einsamkeit der Vernunft und der Verlassenheit des
Einzelnen.Der Band wird von Michael Rohrwasser herausgegeben und enthält neben einem
editorischen Bericht ein Nachwort des Herausgebers.