Erich Mühsam (1878-1934) verfasste den persönlichen Rechenschaftsbericht über seine Beteiligung
an der Münchner Räterepublik im Frühherbst 1920 in der Haft im bayrischen Ansbach. Beim
Zusammenbruch der Räterepublik im April 1919 war das Mitglied im Zentralrat der Republik zu 15
Jahren Haft verurteilt worden aus der er 1924 vorzeitig entlassen wurde. Mühsam seit seiner
Jugendzeit Revolutionär und vor dem Ersten Weltkrieg Kopf der Münchner Literaturboheme
verfasste den Bericht in Form einer Selbstfertigungsrede an die Genossen hinterfragte dabei
jedoch durchaus kritisch auch das eigene Verhalten. Damit vermittelt der Text einen
einzigartigen Eindruck in die Motive und Beweggründe im innersten Führungszirkels der
Räterepublik.