Das zweibändige Sammelwerk Silesia in litteris servata dessen Titel man als das in
literarischen Zeugnissen gerettete Schlesien übertragen könnte bringt eine Reihe von
Einzeldarstellungen zu einer teilweise als alternativ zu bezeichnenden deutschen
Literaturgeschichte der Nachkriegszeit einer Literaturgeschichte die nach wie vor ihrer
deutschlandweiten Entdeckung und anschließend auch einschlägigen Würdigung harrt. Die einzelnen
Studien Skizzen und Essays ergeben ein vielfältiges Bild von einem zwar heimatbezogenen aber
die so oft beschworene simple Heimatverschlossenheit durchbrechenden Schrifttum das von den in
Mittel-. Nieder- und Oberschlesien sowie in der Grafschaft Glatz wirkenden Autoren
verschiedener Generationen hervorgebracht wurde. Das bis auf wenige Ausnahmen verbindende
Grunderlebnis ist für diese Schriftsteller der Heimatverlust der für viele von ihnen zu einem
kaum überwindbaren Trauma geworden ist. Dieses prägende Moment läßt die meisten der hier
untersuchten Texte als Beispiele für eine weitgehende Säkularisierung des Andenkens an die Orte
der Kindheit und der Jugendzeit auffassen darüber hinaus als Beiträge zu einer
Erinnerungskultur die die Wiederfindung der vermißten regionalen Identität zu ihrem Hauptziel
macht. Silesia in litteris servata stellt einen von vielen Versuchen deutscher und polnischer
Literaturwissenschaftler dar das dichterische Werk der aus ihrer angestammten Heimat gewaltsam
Vertriebenen dem Vergessen zu entreißen. Das Sammelwerk ist als ein längst fälliger Tribut
gedacht der sowohl der schriftstellerischen Leistung der wenigen denen ein Durchbruch
gelungen war wie auch dem kaum bekannten Werk der vielen in Vergessenheit geratenen Dichter
aus Schlesien gezollt werden soll. Edward Bialek im Vorwort Beiträge über: Hans Zuchhold
(1876-1953) Waldemar von Grumbkow (1888-1959) Arnold Ulitz (1888-1971) Traud Gravenhorst
(1892-1968) Friedrich Bischoff (1896-1976) Richard Wolf (1900-1995) Werner Finck (1902-1978)
Hugo Hartung (1902-1972) Ruth Storm (1905-1993) Ernst Günther Bleisch (1914-2003) Arno Schmidt
(1914-1979) Dagmar von Mutius (1919-2008) Jochen Hoffbauer (1923-2006) Leonie Ossowski (geb.
1925)