Reiseführer und Erinnerungsbuch für Besucher und Freunde der Insel Hiddensee. Neuausgabe der
zweiten überarbeiteten und erweiterten Auflage von 1924. Eine der bisher umfangreichsten und
detailliertesten Exkursionen in die Kulturgeschichte der Ostseeinsel.Nachwort des
HerausgebersÜber die Biografie von Arved Jürgensohn ist wenig bekannt. Geboren wurde er als
Baltendeutscher am 17. März 1862 auf Gut Nötkenshof (Taurene) in Livland (Lettland) das damals
zum zaristischen Rußland gehörte. Jürgensohn studierte - der Erik-Amburger-Datenbank des
Instituts für Ost- und Südosteuropaforschung an der Universität Regensburg zufolge - an der
Kaiserlichen Universität zu Dorpat (heute Universität Tartu) damals der einzigen
deutschsprachigen Universität im russischenReich. Ob er promovierte ist nicht eindeutig
festzustellen. Der junge Historiker war zunächst als Erzieher und Privatlehrer bei russischen
Adelsfamilien tätig. In Berlin lebte er wohl schon vor 1906.Im Adreß-Verzeichnis seines
Hiddensee-Reiseführers nennt er ein 1904 errichtetes Sommerhäuschen auf der Strandhöhe in
Kloster auf Hiddensee das er mit 5 Zimmern und 6 Betten zur Vermietung anbot Selbstkochen war
den Feriengästen erlaubt. Als Berliner Adresse führt er den in der wilhelminischen Zeit am
Reißbrett entstandenen Berliner Villenort Friedenau der heute zum Bezirk Tempelhof-Schöneberg
gehört. Die Sponholzstraße 38 unweit des S-Bahnhofes Berlin-Friedenau liegt aber
genaugenommen in Berlin-Schöneberg. Von dem einstigen Gründerzeit-Mietshaus ist noch der
plastische Schmuck des Portals erhalten.Arved Jürgensohn publizierte 1896 die verschollen
geglaubten und von ihm in Dresden im Nachlaß des letzten männlichen Nachfahren Graf Ernst von
Münnich wiederentdeckten Memoiren des deutschstämmigen Generalfeldmarschalls in russischen
Diensten Burchard Christoph von Münnich (1683-1767). Er schrieb aber auch Abhandlungen über
Fragen der nationalen und internationalen Briefportogestaltung sowie des Patentrechts.1917
verfaßte er im Auftrag der Badeverwaltung Kloster auf Hiddensee den Kleinen Führer durch die
Ostseebäder Kloster und Grieben. Am 15. März 1927 zwei Tage vor seinem 65. Geburtstag starb
Arved Jürgensohn in Berlin.Sein Reiseführer und Erinnerungsbuch Hiddensee das Capri von
Pommern gilt bis heute als eines der gründlichsten und ausführlichsten Bücher über die
Ostseeinsel. Die erste Auflage erschien 1913 also genau zu der Zeit als Hiddensee von
Künstlern Lebensreformern Schwärmern aller Art und von Geschäftsleuten als Bade- und
Erholungsort oder als Zweitwohnsitz entdeckt wurde. Das Büchlein war bald vergriffen der Erste
Weltkrieg und seine Folgen verhinderten eine Neuauflage. Erst 1924 konnte sie erscheinen aber
nun überarbeitet und stark erweitert.Aus diesem Buch das hiermit in einer zeitgemäßen
Neuausgabe vorliegt spricht sowohl die besonnene distanzierte Gründlichkeit des Historikers
und Universalgelehrten als auch die heftige Leidenschaft des Inselliebhabers. Arved Jürgensohn
kannte die Schriftstücke und Zeitzeugen derGeschichte seiner geliebten Insel aus eigener
Anschauung und er war auch mit den Menschen dort und auf dem Festland im Gespräch die darüber
Auskunft geben konnten. Er hatte Hiddensee im Herzen und die Geschichte des Ostseeraumes im
Blick beherrschte Russisch und offenbar skandinavische Sprachen.Der kühl rezensierende
Kunstverstand des Intellektuellen sieht in den Versen des pommerschen Dichters Karl Lappe
(1773-1843) zwar formvollendete Goldkörner bilderreicher echter Poesie bisweilen mit starken
Schlacken nüchtern gereimter Prosa wechseln aber die Leidenschaft des Herzens gebietet ihm
dann doch eben jenen Lappe mehrfach lyrisch zu Wort kommen zu lassen mit Gedichten die sonst
wohl längst vergessen wären. Jürgensohns ungeteilte Verehrung gehört aber offensichtlich dem
Pastor aus Altenkirchen auf Rügen Ludwig Kosegarten (1758-1818) sowie dem Begründer der
Rügenforschung und Reiseschriftsteller Johann Jacob Gr