Der pommersche Pfarrer und Schriftsteller Emil Steurich (Ladeburg bei Berlin 30. März 1852 -
24. Mai 1921 Göhren Rügen) erzählt die Ereignisse um die Christianisierung der Insel Rügen
als unterhaltsame Geschichte nahe an der historischen Darstellung wie sie durch die
zeitgenössische Chronik des dänischen Schreibers Saxo Grammaticus (um 1140 - um 1220)
übermittelt wurde. Es ist die Geschichtsschreibung der Sieger dieser Auseinandersetzungen und
Kriege über eine andere Darstellung verfügen wir nicht.Saxo Grammaticus stand im Dienst des
dänischen Feldherrn und Bischofs von Roskilde Absalon (Fjenneslev 1128 - 21. März 1201 Sorö
Seeland). Eine ausführliche Darstellung der Ereignisse um die Erstürmung der Festung Arkona am
15. Juni 1168 durch dänische mecklenburgische und pommersche Heere unter Befehl des dänischen
Königs Waldemar liefert der pommersche Historiker Thomas Kantzow (Stralsund um 1505 - 25.
September 1542 Stettin) in seinen Chroniken von Pommern in niederdeutscher und hochdeutscher
Mundart die 1835 1841 und 1897 in Neuausgaben erschienen sind.Auf Saxo Grammaticus beruft
sich auch der Naturforscher und Historiker Ernst Boll (Neubrandenburg 21. September 1817 - 20.
Januar 1868 Neubrandenburg). In seinen Reise-Erinnerungen von der Insel Rügen (Schwerin 1858)
zitiert er ausführlich den dänischen Schreiber dessen wenigstens zeitweilige Teilnahme an dem
Kriegszug er für wahrscheinlich hält: Denn die ganze Schilderung dieser Unternehmung ist in
Betreff der Oertlichkeit und Ereignisse so getreu und anschaulich daß nur ein Augenzeuge sie
niedergeschrieben haben kann. (Ebenda S. 21f.)Eine bemerkenswert unbefangene und
verständnisvolle Sicht auf die Position der Wenden in den Religions- und Machtkämpfen wagte der
Greifswalder Universitätsbeamte Julius Heinrich Biesner in seiner Geschichte von Pommern und
Rügen nebst angehängter Specialgeschichte des Klosters Eldena (Greifwald 1839 S. 63 f.) [im
Nachwort ausführliches Zitat]Biesner beschreibt ausführlich den Swantevit (bei Steurich:
Swantewit) der von der ganzen wendischen Nation als ein erhabener Gott verehrt wurde. Alle
andere waren im Vergleich mit ihm nur Halbgötter. (Ebenda S. 39.) Das Aussehen des Tempels das
weiße heilige Pferd dessen Weissagungen die Opfergaben des Volkes und die üppigen Feste zu
Ehren Swantevits werden derart geschildert wie sie auch in Steurichs Buch erscheinen (vgl.
ebenda S. 40f.). Die literarische Erzählung des Kampfes um Arkona in Swantewits Fall deckt sich
ebenfalls im wesentlichen mit der historischen Darstellung bei Biesner (vgl. ebenda S.
154-166). Dort heißt es: Der erste Angriff bestand im Schleudern großer Steine welchem die
Belagerten anfangs ganz kaltblütig zusahen. Es wurden aber von Zeit zu Zeit mehrere
Sturmleitern angebracht so daß es schon zum Handgemenge kam. Als nun sogar einer von den Dänen
die Möglichkeit entdeckte den hölzernen Thurm in Brand zu stecken da wurde es für die
Belagerten gefährlicher. [...] Es kam unter den Parteien ein Waffenstillstand zu Stande nach
welchem die Belagerten für den Augenblick nicht mehr das Feuer löschen die Belagerer aber den
Sturm unterlassen sollten. [...] Am Tage nach der Uebergabe der Festung begann man die
Zerstörung des Swantevit welcher 330 Jahre eine göttliche Verehrung genossen hatte. Die
dänischen Herren Esberuns [Esbern Snare 1127-1204] Absalons Bruder und ein gewisser Suno
wurden von dem Könige mit der Ausführung derselben beauftragt. Die Teppiche womit der Tempel
inwendig bekleidet war wurden zuerst abgenommen und darauf die Füße der hölzernen Bildsäule
des Swantevit mit Aexten und Beilen abgehauen so daß er umfiel. Staunend sahen die Rugier
diesem Schauspiele zu weil sie die sichere Erwartung gehegt hatten der Gott würde sich
rächen. Doch als die Dänen ihnen zumutheten ihn mit Stricken aus der Festung zu ziehen
weigerten sie sich ein solches Vergehen gegen ihren Gott zu begehen. An ihrer Statt schafften
sie Ausländer und Sclave