Herman Bang (1857-1912) braucht nicht entdeckt zu werden zum 100. Todestag lagen mehrere Werke
in Neuübersetzungen vor. Der Künstlerroman "Michael" von 1904 jedoch der schon im Jahr darauf
in deutscher Übersetzung zu lesen war ist seit Jahrzehnten nicht mehr aufgelegt worden.
"Michael" ist Herman Bangs persönlichstes Werk er verarbeitete darin die großen
Liebesenttäuschungen seines Lebens. Der erfolgreiche Maler Claude Zoret muß erleben wie sich
Eugène Michael sein bevorzugtes Modell ("Der Sieger") sein Ziehsohn und Geliebter (?) ihm
entzieht und in die Arme einer Frau flüchtet. Die bittere Erkenntnis in der Kunst gesiegt im
Leben aber versagt zu haben führt den Künstler zu letzten Meisterwerken ("Maler der
Schmerzen") den Menschen Claude Zoret aber zu Resignation und Tod. Der Roman wurde in der
Stummfilmzeit zweimal verfilmt. Mauritz Stiller schuf mit dem (lange verschollenen) Film
"Vingarne" ("Flügel") 1916 den ersten 'schwulen' Film 1924 folgte die Verfilmung durch Carl
Theodor Dreyer. Für Klaus Mann war Bangs Roman "der traurigste Liebesroman aller Zeiten". Zur
"Verbildlichung" des Romans durch C. Th. Dreyer meinte er: "Bang hätte Freude gehabt an diesem
Film". Im Anhang sind Herman Bangs postum veröffentlichte "Gedanken zum Sexualitätsproblem"
abgedruckt. (BrW)