1978 79: Nach seiner Ausbildung zum Dachdecker entflieht Gabriel der gewalttätigen Enge seines
rheinischen Elternhauses indem er - gemäß alter Handwerkertradition - auf Wanderschaft geht.
Bewehrt mit Stenz und Charlie entdeckt er das Land seiner Herkunft in all seiner Schönheit und
Zerrissenheit. Sein treuer Begleiter: ein Wanderbuch dem er nicht nur seine Stationen und
Bekanntschaften sondern auch seine tiefsten Gedanken anvertraut. Sie drehen sich um Freiheit
Sexualität Gesellschaft Familie und die Macht der Worte. Als Gabriel in West-Berlin strandet
und in einer Kreuzberger Hausbesetzer-WG den Punk Pille kennenlernt erfährt er zum ersten Mal
in seinem Leben das Gefühl inniger Freundschaft. Oder ist es Liebe? Für ein paar Wochen scheint
es als wäre er angekommen. Doch die Walz ist noch nicht vorbei - und die Suche nach einer
eigenen Sprache gerade erst am Anfang ... Nur wenigen Schreibenden gelingt es so eindrücklich
Epochen Orte und Kulturen mit den Mitteln der Sprache zu vermessen wie Michael Roes. Sein
neues Buch das er ironisch als »Heimatroman« bezeichnet ist eine literarische Walz von
Wertherbruch in NRW bis nach Taizé in Frankreich. Mit jedem Kilometer den sich der
Ich-Erzähler weiter von "Vaddern" und "Muddern" entfernt werden seine Gedanken spielerischer
und seine Lust die Grenzen der eigenen Herkunft zu sprengen größer. So skizziert der Text
nicht nur eine geografische Reise sondern auch ein Entkommen aus dem tristen Schweigen der
westdeutschen Vorwende-Provinz in die gelöste Rhetorik eines freien Geistes. Am Wegesrand: die
Alpen das Meer und eben jener lebensverändernde Abstecher in die vergangene Parallelwelt der
Aussteiger-Insel West-Berlin deren anarchistischem Geist "Spunk" ein Denkmal setzt.