Surrey County in England im Jahr 1975: An seinem 18. Geburtstag beobachtet Colin am Box Hill
einem Biker-Treffpunkt südlich von London neugierig die starken Kerle im Motorrad-Outfit. Noch
weiß er nicht dass dieser Tag sein Leben für immer verändern wird. Bis er wortwörtlich über
einen der starken Kerle stolpert: Ray. Die natürliche Autorität des deutlich älteren Mannes mit
der Lederkluft übt vom ersten Moment an eine unbezwingbare Anziehungskraft auf Colin aus. Die
Folgen sind seine erste sexuelle Erfahrung seine erste Fahrt auf einer Norton Commando und
seine erste Beziehung. Noch am selben Tag zieht er bei Ray ein - der Beginn einer sechs Jahre
andauernden streng reglementierten Zweisamkeit in der sich die Grenzen zwischen Unterwerfung
und Geborgenheit auflösen. Adam Mars-Jones verbindet in "Box Hill" die Geschichte einer
SM-Beziehung mit einem großen Panorama der Widersprüchlichkeiten menschlichen Verhaltens. Indem
er den Ich-Erzähler Colin die Geschichte mit einem zeitlichen Abstand von knapp zwanzig Jahren
erzählen lässt schreibt er dem Text beiläufig eine Nostalgie ein die auch den Abgründen des
Geschehens eine gewisse Zärtlichkeit zubilligt. Und indem er Ray gleichermaßen als Unterdrücker
und als Ikone zeichnet macht er die Ambivalenz von Colins Gefühlen nachvollziehbar. Das ist
sexy und anrührend traurig und komisch und entlarvt nicht zuletzt mit einer charmanten
Portion britischen Humors das Männerwelt-Idyll der ungebremsten Motorrad-Rennfahrten
drakonischen Machtspielchen und versauten Poker-Runden als Mythos von gestern.