Investigativer Journalismus ist untrennbar mit dem Begriff der vierten Gewalt verbunden. Ob der
Berufsstand dieser Betitelung überhaupt gerecht werden kann wird schon lange diskutiert.
Dennoch bleibt die tatsächliche Macht der Presse als öffentlichkeitsbil-dende Kraft unserer
Gesellschaften unbestritten weshalb sie sich Tag für Tag an hohe moralische Standards messen
lassen muss. In diesem Kontext ist die Frage wie Investigativ Journalisten im Film dargestellt
werden von besonderem Interesse. Das Medium ist stets ein Spiegel der Themen Ideen und Träume
der Öffentlichkeiten gewesen in denen es produziert wurden. Gleichzeitig kultivieren Filme
viele Vorstellungen und Stereotype in ihren Zuschauern selbst über die Presse. Die vorliegende
Arbeit beleuchtet nicht nur die philosophische Frage nach der Rolle der vierten Gewalt und
ihrer filmhistorischen Repräsentation sondern analysiert darüber hinaus mithilfe eines
Einstellungsprotokolls auf fünf Ebenen (vgl. Stöber 2008) die Darstellung der Presse in drei
ausgewählten Filmen: All The President's Men (1976) State Of Play (2009) und The Post (2018).
Von authentischen Portraits über knallharte Antihelden bis hin zu strahlenden Lichtgestalten
der Meinungsfreiheit decken sie ein breites Spektrum dessen ab was sich manch ein Journalist
in seinem Beruf erträumen mag - und sind dabei möglicherweise schädlicher denn nützlicher für
eine in jüngster Zeit so unter Druck stehende Moralinstanz.