Schamgefühle sind im beruflichen Alltag von Pflegenden allgegenwärtig. Schambehaftete
Erlebnisse werden allenfalls hinter vorgehaltener Hand erzählt. Wird etwas gemeinhin
Verborgenes an die Öffentlichkeit gebracht ist das oft beschämend. Unser Unbewusstes schützt
unser seelisches Gleichgewicht indem die Scham durch etwas anderes ersetzt wird: die Abwehr.
Diese dient in der Pflege oft dazu arbeitsfähig zu bleiben. Das dauerhafte Verdrängen
Verschweigen oder Bagatellisieren schambesetzter Situationen bedeutet aber auch den Verlust der
positiven Funktion der Scham. Denn diese schmerzhafte Emotion hilft uns Pflegebeziehungen wie
unser soziales Zusammenleben insgesamt würdevoll zu gestalten. In diesem Buch verschafft Ursula
Immenschuh unerhörten Schamgeschichten aus dem Pflegealltag Gehör und macht dabei sichtbar wie
nah Scham Würde und Verantwortung beieinanderliegen.