Nachdem der Sicherheitsdienst der SS 1934 zum einzigen politischen Nachrichtendienst der NSDAP
aufgestiegen war entwickelten seine führenden Mitarbeiter ein ehrgeiziges Konzept zur
Erfassung Bewertung und praktischen Anwendung von Informationen über die Gegner des
NS-Staates. Die Gegnerforscher im Amt II des Sicherheitshauptamtes versuchten so politischen
Einfluss auf die Partei- und Staatsführung des Dritten Reiches zu nehmen. Ihre Analysen dienten
auch zur Schulung und als Material für die exekutiv arbeitende Gestapo lieferten also die
materielle und ideologische Grundlage zur Verfolgung des Gegners - Freimaurer Juden die
politischen Kirchen Marxisten und Liberale. Unter den Gegnerforschern entstand ein gemeinsamer
Denkstil. Daraus entwickelten sie Strategien zur Erkennung und Bekämpfung der Gegnergruppen und
professionalisierten sie Mitte der 1930er-Jahre. Viele von ihnen wandten in den ersten
Einsatzkommandos in Österreich der Tschechoslowakei oder Polen in den Stäben der Befehlshaber
der Sicherheitspolizei und als Judenberater genau die Methoden zur Gegnerbekämpfung an die sie
im Amt II des Sicherheitshauptamtes mitentwickelt hatten.