Modelle werden generell als gefilterte Interpretationen unserer Umwelt verstanden frei von all
den Ablenkungen des täglichen Lebens. In der Architektur tendieren sie zum Utopischen und
zeigen wie viel besser die Dinge sein könnten: Weder Verfall noch andere Kleinigkeiten können
den Glanz des zukünftigen Bauwerks trüben. Bei meiner eigenen Beschäftigung mit Modellen habe
ich mir oft die Unberührtheit und Zeitlosigkeit zunutze gemacht die sie auch aufweisen können.
Während dieser Auseinandersetzung mit Bildern und Räumen sind die Beschaffenheit und das
vergängliche Potenzial von Papier und Karton selbst - Materialien mit denen wir alle recht gut
vertraut sind was Übergangslösungen und provisorische Brauchbarkeit angeht - von den Ecken
meines Ateliers ins Zentrum meiner Aufmerksamkeit gerückt. Sie erforderten in meinen Augen aber
auch eine andere Herangehensweise vielleicht einen Umweg. Der Blick auf die Details und
kleinen Aussparungen die Kanten und die absichtslose Anordnung von Objekten die nicht meine
sind eröffnete mir die Möglichkeit meinen Fokus auf ihr skulpturales Potenzial in einer
abstrakten Komposition zu richten anstatt sie als identifizierbare Darstellungen von Gebäuden
zu sehen. So ist mein wie ich glaube bislang fotografischstes Werk entstanden die eingehende
Betrachtung von Modellen nicht aus meiner Hand und einem Architekturbüro das mein eigenes sein
könnte - es aber nicht ist. (Thomas Demand)