»Wenn das gelingt was mir Arnold empfohlen hat müsste der Titel lauten: Nicht zur
Veröffentlichung bestimmt. Nach nahezu 40 Jahren ein rücksichtsloser Blick auf Verlag Autoren
Bücher Manuskripte ...«So beginnt ein Manuskript das Elisabeth Borchers die große Lyrikerin
und legendäre Lektorin (»Das literarische Gewissen des Suhrkamp Verlags« pflegte Siegfried
Unseld über sie zu sagen) hinterlassen hat. Zwischen 1999 und 2005 hat sie an einem
autobiographischen Text gearbeitet den sie nicht beenden konnte. Auch wenn sie Arnold Stadlers
Anregung zunächst folgt und von ihren Begegnungen mit Dichtern wie Bohumil Hrabal Uwe Johnson
Martin Walser oder Jurek Becker erzählt (und sich dabei nicht vor kräftigen Aussagen und harten
Urteilen scheut nehmen ihre Aufzeichnungen bald eine überraschende Wendung. Mehr und mehr
gleitet sie ins eigene Ich das Ich einer Frau die sich im hohen Alter noch einmal der Wucht
und der quälenden Macht einer großen Liebe aussetzt. Wie sie eine grande dame par excellence
dieses Lieben erfährt ist der Kristallisationspunkt dieses Fragment gebliebenen Manuskripts -
und ein ergreifendes Dokument.