Die deutsche Investitionsgüterindustrie befindet sich in einem Wandel hin zum Angebot
kundenindividueller Komplettlösungen. Diese Komplettlösungen bestehen aus integrierten Sach-
und Dienstleistungen die zusammen ein Leistungssystem bilden. Eine der wesentlichen
Herausforderungen für die Anbieter industrieller Leistungssysteme ist die effektive Planung der
qualitativen und quantitativen Dienstleistungskapazitäten die zur Realisierung der
Leistungssysteme erforderlich sind. In dieser Dissertation wird ein systematischer und
durchgängiger Ansatz zur Lösung dieses Problems entwickelt welcher die bisherige Lücke an
methodischer Unterstützung schließt. Den forschungsmethodischen Schwerpunkt der Dissertation
bildet die Übertragung der vorhandenen Ansätze zur Beschreibung der Verwendung von Ressourcen
in Produktionssystemen sowie der darauf aufbauenden Prinzipien der Kapazitätsplanung vom
Sachgutbereich auf den Dienstleistungsbereich. Wesentliches Ergebnis der Dissertation sind ein
Beschreibungsmodell und eine darauf aufbauende Planungssystematik die in einer Mittel-
Zweck-Relation stehen und zusammen einen integrierten Ansatz bilden. Das Beschreibungsmodell
bildet die strukturelle Verwendung von Dienstleistungsressourcen in Leistungssystemen derart ab
dass der zum Aufbau eines bestimmten Leistungsvermögens erforderliche Ressourcenbedarf
ermittelt werden kann. Dazu werden die Ressourcen- Prozess- und Ergebnisebene von
Dienstleistungsproduktionssystemen sowie deren Zusammenhänge in UML2 Notation modelliert. Die
Planungssystematik baut auf dem Beschreibungsmodell auf und ermöglicht eine taktische
Kapazitätsplanung für Dienstleistungsressourcen in Leistungssystemen. Die Überprüfung und
Validierung der entwickelten Lösung erfolgt im Rahmen von zwei Fallstudien am Beispiel der
Ressourcenplanung für die technische Instandhaltung eines Unternehmens der Luftfahrtindustrie
sowie am Beispiel der Ressourcenplanung für den After Sales Service eines Herstellers von
Werkzeugmaschinen. Im Rahmen der Fallstudien wurden die Stammdatenstrukturen und
auftragsbezogenen Datenstrukturen innerhalb eines zuvor festgelegten Pilotbereichs modelliert
und prototypenhaft in einer Datenbank abgebildet. Die Planungssystematik wurde mithilfe
Excel-basierter Softwarelösungen anhand verschiedener Aufträge erfolgreich getestet. Im
Ergebnis konnte die Ressourcenauslastung um ca. 20 Prozent verbessert werden.