Immer öfter lässt sich Nora Gomringer die Gretchen-Frage stellen sie antwortet in Essays
Reden Geschichten und natürlich: in Gedichten. Das geschieht oft komisch und mit einem
Augenzwinkern ihr und jedes Gläubigsein ist persönlich. Die Lyrikerin hat sich zuletzt mit
irdischen Ängsten Krankheiten und Phänomenen des Oberflächlichen beschäftigt doch das
Metaphysische wohnte dem schon immer inne - und denken wir an Gomringers Wanderung mit einem
lispelnden über die Einsamkeit des Menschen sprechenden Hermelin so wundert es kaum dass
erneut eine tierische Begegnung Auslöser für die in diesem Band versammelten Gedichte ist:
Schon vor vielen Jahren traf die Dichterin auf eine riesige Heuschrecke im US-amerikanischen
Hinterhof ihrer damaligen Gastfamilie: die Gottesanbeterin. Es war diese einstündige Begegnung
des Schweigens die Gomringer zur Hinterfragung des irdischen Seins und der Vielgestaltigkeit
von Religion gebracht hat jenem "geschmacksverstärkenden mal verträglichen mal
unverträglichen Glutamat des Seins". Der vorliegende Gedichtband versammelt eine Auswahl der
von Gomringer seither unternommenen Betrachtungen des Dies- und Jenseitigen.