Als am 23. März amerikanische Panzerverbände südlich von Mainz über den Rhein vorstießen war
die Schlacht um die Festung Europa in ihr letztes Stadium getreten. Die deutsche Kapitulation
war nur noch eine Frage der Zeit. Vier Tage zuvor hatte Hitler die totale Zerstörung sämtlicher
Verkehrs- Industrie- und Versorgungsanlagen befohlen auf die Lebensgrundlagen des deutschen
Volkes sollte keine Rücksicht mehr genommen werden. Da der Machtapparat des Regimes jedoch im
Zerfall begriffen war kamen Offiziere und Zivilisten zum Zuge die im hereinbrechenden Chaos
zu retten suchten was noch zu retten war. Aufgrund der Materialien des Friedberger
Stadtarchivs hat Herfried Münkler diese Ereignisse minutiös rekonstruiert. Aus Akten und
Erinnerungen steigen gespenstische Szenen auf. Während die Bevölkerung die Vorräte des
Heeresproviantamtes plündert sitzen die meisten Offiziere wie gelähmt in ihrem Gefechtsstand
und betrinken sich im Bewusstsein dass fünfeinhalb Jahre Krieg sinnlos und vergeblich waren.
Und während die Bevölkerung sich aller belastenden Requisiten in der Nacht zu erledigen sucht
Orden Uniformen Hitlerporträts verschwinden in den Lehmgruben setzen ein paar Fanatiker
noch über die Kapitulation hinaus ihre Hoffnung in die versprochenen Wunderwaffen.