Er gilt als unansehnlich laut lästig und ist scheinbar überall: Der Spatz ist der häufigste
und nichtssagendste Vogel in unserem Kulturkreis. Seine aufdringliche Dreistigkeit und seine
Gewöhnlichkeit haben ihm keinen rühmlichen Platz in der menschlichen Kulturgeschichte
eingebracht. Im Gegenteil: Gerade seine Beliebigkeit machte ihn im Laufe der Jahrhunderte zum
geeigneten Sündenbock für allerlei Untaten zum Ventil für Aggressionen und zum Sinnbild für
alle möglichen menschlichen Laster oder politisch-religiösen Feinde. Der heilige Franziskus
liebte alle Vögel - aber den Spatzen fand er lästig. Luther nannte ihn einen Dieb und Mao
Zedong ließ die Sperlinge als Feinde des chinesischen Volkes nahezu ausrotten. Kaum eine der
negativen Eigenschaften die man dem Spatzen nachsagt hat jedoch wirklich etwas mit dem Vogel
zu tun vielmehr spiegeln sie vor allem unsere eigene menschliche Beliebigkeit und
Lasterhaftigkeit wider.