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ASIN: 3864424577
Seltene Gelegenheit Die umfassende Retrospektive zu Grethe Jürgens im Sprengel Museum Hannover
beleuchtet eine wichtige Vertreterin der Neuen Sachlichkeit der 1920er Jahre. Zum ersten Mal
wird ein Teil ihres Nachlasses gezeigt der über 370 Werke aus den verschiedensten
Schaffensphasen umfasst. In der retrospektiven Schau und im Katalog werden zum
Jubiläumsjahr 2025 der Neuen Sachlichkeit ca. 150 Werke gezeigt die von der erstmaligen
Veröffentlichung zahlreicher Dokumente ergänzt werden. Das ist eine seltene Gelegenheit die
Künstlerin Grethe Jürgens die leider lange in der Wahrnehmung hinter anderen Vertreter*innen
der Neuen Sachlichkeit zurückstand in ihrem ganzen Schaffen zu entdecken. Der Katalog bietet
mit den Beiträgen verschiedener Autorinnen Einblicke in ihr Werk und Leben und würdigt ihre
künstlerische Bedeutung. Geboren wurde Grethe Jürgens 1899 in Osnabrück sie begann in Hannover
ein Grafikstudium und lernte zu dieser Zeit Künstler*innen kennen die später als die
Protagonist*innen der 'Neuen Sachlichkeit in Hannover' bekannt wurden. Schon früh widmete sie
sich charakterstarken Porträts und Stadtlandschaften und etablierte später mit sachlichen
distanzierten Darstellungen von Arbeiter*innen und randständigen Gruppen ihre typische
Bildsprache die von nüchternem Realismus und einem geradezu kühlen und emotionslosen Blick
auf die Motive bestimmt war. Dabei sind ihre Arbeiten frei von jeder Anklage und frei von
Vorurteilen zeigen aber aufmerksam soziale Spannungen sowie die Herausforderungen des Lebens
für Arme. Jürgens' künstlerischer Durchbruch kam durch erste Ausstellungen ab 1928. Danach nahm
sie regelmäßig bei Ausstellungen in Hannover teil und ihre Werke wurden von öffentlichen
Sammlungen erworben. Nach dem Machtantritt der Nazis musste sie sich in der Reichskammer der
bildenden Künste registrieren lassen war aber kein Mitglied der NSDAP und entging so den
Beschlagnahmungen. Sie passte sich den veränderten Bedingungen aber an wandte sich
Landschaften und Pflanzen zu und prägte mit unverfänglichen Naturmotiven ihren Stil der
'Unkrautmalerei'. Ihre 'Trümmerbilder' aus dem zerstörten Hannover sind einzigartig in der
eindrucksvollen Darstellung von Ruinen sowie der beginnenden Erneuerung. Diese Arbeiten
spiegeln sowohl das Grauen des Krieges wie auch die Hoffnungen durch den Wiederaufbau. Seit
den 1950er Jahren kam sie erneut zu Ansehen und wurde vermehrt als Künstlerin der Neuen
Sachlichkeit anerkannt. Jürgens aber wandte sich nun der abstrakten Kunst zu und schuf Serien
wie die 'Linienkompositionen' oder die 'Kaleidoskope'. Ihre Experimentierfreude ist ihr bis ins
hohe Alter erhalten geblieben auch wenn sie zunehmend zwischen Abstraktion und figurativen
Motiven oszillierte. Ausstellung: Sprengel Museum Hannover 22 2 - 15 6 2025
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