Im Frühjahr 2019 bereiste ich zum ersten Mal Japan. Ich blieb für zwei Monate. Meine
Reisevorbereitungen starteten gewissenhaft: kurz vorher besuchte ich auf Empfehlung einen
zweiwöchigen Japanisch-Intensivkurs für Anfänger*innen am Japonikum der Uni Bochum. Trotz
ernsthafter Bemühungen gingen meine Sprachlernversuche komplett daneben. Mir fehlte schlichtweg
jegliche Beziehung zu Land und Kultur. Auch wusste ich gar nicht so recht wie meine Reiseroute
aussehen sollte. Schließlich entschied ich mich Bekannte nach Tipps zu fragen. Und ich hielt
mir die Option offen meinen Aufenthalt ganz gemächlich zu verbringen. Es kam anders als
erwartet - ich lief fast 1000 km zu Fuß durch Stadt und Land reiste mit schnellen und
langsamen Zügen kreuz und quer besuchte alte Freunde knüpfte viele neue Bekanntschaften und
verfolgte unendlich viele Spuren die sich mir überall offenbarten. Nach meiner Rückkehr
entstanden Zeichnungen großformatige Aquarelle und ich arbeitete an einem Buch einem Japan
Guide aus Künstler*innen-Perspektive - alles inspiriert von den Eindrücken und Forschungen in
Bezug auf Japan. Impulse dafür sind die Begegnungen mit einer anderen Kultur - in Bezug auf
meine bisherigen Erfahrungen meinen westlichen Hintergrund. Ich stelle Verknüpfungen zu mir
Bekanntem her unternehme Versuche einer Annäherung an Japan befrage Vertrautes und Fremdes.
Mein Japan Guide besteht zum großen Teil aus Text - einem Glossar aus 229 Schlüsselwörtern
jeweils ergänzt durch persönliche Erläuterungen. Dazu gehören assoziative Zeichnungen (die
Originale haben Din A4 Format). Es ist ein Künstler*innenbuch - und doch etwas mehr. Die Wörter
wurden von mir während meiner Japanreise und im Anschluss zusammengestellt. Meine Themen sind
breit gefächert. Es entsteht eine Schnittstelle zwischen Fakten japanischer Geschichte präzisen
Erkundungen vor Ort und persönlichen Beobachtungen Erfahrungen in Bezug auf meine eigene
Geschichte. Parallel zu der Textarbeit spüre ich Auseinandersetzungen durch
Bleistift-Zeichnungen nach. Beides Text und Zeichnung funktioniert autonom. Zusammen bilden
sie meinen subjektiven Blick und die Spurensuche auf unterschiedliche Weise ab.