1971 wurde die Zeitschrift »Probleme des Klassenkampfs« ins Leben gerufen doch schon 1976
erschien die mit dem Titel verbundene Emphase anachronistisch: Seitdem heißt sie »PROKLA«. Das
Jubiläumsheft 200 ist Anlass nach der Gegenwärtigkeit und Dringlichkeit von Klassenkämpfen zu
fragen: In den letzten Jahren haben zwar Klassentheorien wieder an Aktualität gewonnen weit
weniger indes die Klassenkämpfe und kaum die Frage nach ihren Problemen. Die Probleme führt uns
nicht nur die Geschichte vor Augen etwa ein Vergleich zwischen Russland und Deutschland um die
Jahre von 1918. Die Autorinnen diskutieren auch die Klassendimension der diversen Bewegungen
und Kämpfe der letzten Jahre wie die um die Mieten und gegen den Klimawandel. Diese Kämpfe
finden global statt in Ländern wie Chile seit vielen Jahren. Das Beispiel Corona zeigt dass
Pandemien die Zeit der Exekutive sind - und von Expertinnen deren Wissen und Meinung plötzlich
gefragt sind. Aber ist nicht auch die Wissenschaft ein Machtfeld strukturiert von sozialen
Konflikten? Ebenso soll nach den Möglichkeiten gefragt werden ganze Branchen »gegen die
Interessen der Beschäftigen« grundlegend zu verändern für einen ökologischen Umbau der
Gesellschaft: Immerhin war es während der Viruskrise plötzlich möglich dass der
Apple-Zulieferer Foxconn Schutzmasken produzierte.