Die Deutsche Polizei war maßgeblich an den Verbrechen der Shoah beteiligt und für die
Verfolgung und Ermordung von nicht zur Volksgemeinschaft gehörenden Menschen verantwortlich. Es
scheint daher schwer vorstellbar dass es innerhalb dieser Täterorganisation Personen gab die
Verfolgten und Diskriminierten Hilfe zu Teil werden ließen und ihnen damit oftmals das Leben
retteten. Die vorliegende Arbeit schließt an die wenigen bereits existierenden Studien zu
widerständigen Polizisten in der Zeit des Nationalsozialismus an und untersucht sechs Fälle aus
dem Umkreis der Frankfurter Polizei. Dabei werden sowohl die Ordnungspolizei als auch die
Sicherheitspolizei in den Blick genommen nach Kontinuitäten und Diskontinuitäten in der
Nachkriegszeit gefragt und die Sozialisation der betreffenden Männer berücksichtigt.
Gleichzeitig erfolgt eine kritische Reflektion des Widerstandsbegriffes und der Frage nach
alternativen Kategorisierungen. Zentral sind die immer wieder auftretenden Ambivalenzen
zwischen Resistenz und Konformität zwischen Widerständigkeit und Täterschaft. Die
Rekonstruktion der einzelnen Biographien ermöglicht dabei einen Einblick in die damalige
Lebenswelt der Polizisten und zeigt welche Handlungsspielräume innerhalb der Frankfurter
Polizei existierten.