Autoren verwenden sehr unterschiedliche schriftstellerische Methoden und Ausdrucksweisen ihre
Themen Sachverhalte oder Informationen den Leserinnen und Lesern zu vermitteln. Jedes Genre
jede Textgattung hat dabei seine Schwerpunkte und Ausstrahlungen. Breit ausgedehnte
Erläuterungen wortgewaltige Abhandlungen und monumentale Romane zum Beispiel haben durchaus
eine eigene Faszination - allein schon durch die Fülle der Wörter.Anders das Gedicht. Durch
seine Form und sein Maß erzielt diese Textgattung eine gewisse Konzentration auch und manchmal
gerade durch die Begrenzung der Worte. In besonderer Weise gilt es hier die japanische
Gedichtform des Haiku zu nennen.Für Maria Anna Leenen die sich als langjährige Autorin im
Bereich Theologie und Spiritualität einen besonderen Namen gemacht hat wurden Haiku im Laufe
der Jahre immer mehr zu einer spannenden Ausdrucksform die für die Wahrnehmung eines
Augenblicks zu sensibilisieren weiß und so den darin oder dahinter liegenden Impuls einzufangen
vermag.Ein Haiku soll gegenwärtig sein kurz konkret und offen. Es eignet sich meines
Erachtens darum besonders dafür auf das Licht auch auf das göttliche Licht in der Schöpfung
aufmerksam zu machen. Die 17 Silben im Deutschen in der Aufteilung von 5 - 7 - 5 die im
Vergleich mit der japanischen Sprache sicherlich kritisch zu sehen sind waren für sie eine
Grenze welche zunehmend eine poetische Kraft freisetzte. Mit ein Grund sich in dieser
Gedichtsammlung auf das Haiku zu fokussieren.Einen ganz besonderen Blick wirft die Gedichtform
des Haiku auf die überaus große Bandbreite der Schöpfung. Nicht eine Gesamtsicht ist hier das
vorherrschende Thema. Eher wird mit achtsamer Neugier einzelnen Aspekten oder besser einzelnen
oft kleinen und verborgenen Vorgängen ein kurzer Blick geschenkt. Wie beim ruhigen vielleicht
sogar meditierenden Schauen auf die Natur erwächst daraus eine plötzliche Einsicht ein
Verständnis und manifestiert sich im Wort.Ein Haiku ist kein poetischer Text der aus diesem
Grund mal eben so gelesen werden sollte. Er braucht die Möglichkeit nachzuhallen er braucht
eine Art Raum des Geistes und des Herzens in dem das dahinter Liegende spürbar sichtbar oder
besser hörbar werden kann.