Der über Jahrhunderte in zwei Steinbrüchen anhaltende Abbau von Porphyr-Gestein auf Tauchaer
Flur stand nie im unmittelbaren Einflussbereich der Stadt Taucha sondern erfolgte stets unter
externer Regie. Im staatlichen Steinbruch Döbitz am Dewitz Döbitzer Berg lagen Gewinnung und
Verwaltung in der Hand des Sächsischen Staates. Und im »Ratssteinbruch« am Graßdorf Cradefelder
Berg war die Stadt Leipzig vertreten durch ihre Ratsherren Eigentümer und
Steinbruchbetreiber. Die Steinarbeiter und Angestellten beider Steinbrüche aber entstammten
über Jahrhunderte der Stadt Taucha und benachbarter Dörfer und sie verdienten sich mit ihrer
Arbeit in den Tauchaer Steinbrüchen ihren täglichen Unterhalt. Heute ist vom Tauchaer
Porphyrfels und von den ehemaligen Steinbrüchen wenig Sichtbares geblieben und auch von der
Arbeit und dem Leben der Steinarbeiter selten Überliefertes zugänglich. Der ehemalige Döbitzer
Steinbruch ist mit Wasser gefüllt und bietet als See nur wenige sichtbare Felswände. Der
ehemalige »Leipziger Ratssteinbruch« ist nach Verfüllung und Abdeckung mitsamt seinem
Porphyr-Gestein in der Landschaft nicht mehr zu erkennen. Und der ehemals in der Stadt Taucha
weit verbreitete Berufsstand der Steinarbeiter und Steinbossierer ist gänzlich verschwunden.
Die Tauchaer Landschaft mit ihrer Geologie des Untergrundes ihrer Stein-Industriegeschichte
und den Lebensleistungen ihrer in diesem Berufsstande tätigen Bürger wieder lebendig werden zu
lassen und zu würdigen ist die Intention zur Herausgabe dieses Buches.