Bestiensäulen sind eine Besonderheit der romanischen Bauskulptur. Sie zeichnen sich dadurch aus
dass der gesamte Säulenschaft der Freistütze figural mit Tieren und Menschen geschmückt ist und
nicht nur die Basis und das Kapitell. Es entsteht der Eindruck als würde die Stütze alleine
von den einzelnen Lebewesen gebildet. Tiere und Menschen stehen übereinander sind ineinander
verschlungen oder kämpfen teilweise gegeneinander. In den ehemaligen Abteien Moissac Souillac
und Beaulieu-sur-Dordogne in Südwestfrankreich sind die Trumeaus der Kirchenportale
Bestienpfeiler. Das einzige Beispiel in Deutschland steht als Mittelstütze in der Krypta des
Domes zu Freising. In Lucca in Italien bilden mehrere Bestiensäulen zusammen mit anderen Säulen
die Fassadengalerien des Domes und der Kirche San Michele in Foro. Für den heute im Innenraum
der Kirche stehenden Bestienpfeiler in Souillac und für die Bestiensäule in der Freisinger
Domkrypta werden andere ursprüngliche Standorte als bisher in der Forschung vermutet.Neben der
stilistischen und zeitlichen Einordnung (um 1110 bis 1204) und Vergleichen mit der regionalen
Buchmalerei liegt der Schwerpunkt dieser Arbeit auf einer ikonographischen Analyse der Objekte.