Johann Tetzel gehört zu den bekanntesten Figuren des Reformationszeitalters. In der frühen
Neuzeit zur Gegenfigur Martin Luthers stilisiert ist seine historische Gestalt in der
populären Wahrnehmung unter zahlreichen Legenden verschüttet. Zwar hat die Forschung seit Ende
des 19. Jahrhunderts ein differenziertes Bild seines Lebens und seiner kirchlichen Wirksamkeit
gezeichnet doch wurde dies über einen kleinen Kreis von Spezialisten hinaus kaum bekannt. Die
Reformationsdekade bot den Rahmen sich erneut mit Tetzels Person aber auch den
Ablasskampagnen der Jahre um 1500 zu beschäftigen als deren prominentester Vertreter er gilt.
Stadt und Kirchgemeinde Jüterbog haben diesem Vorhaben einen Ort gegeben da Tetzels Auftreten
in der damals zum Erzstift Magdeburg gehörenden Stadt den Anlass für Luthers Thesenanschlag im
nahen Wittenberg bot. Das Buch dokumentiert die Ergebnisse einer in Jüterbog im April 2016
veranstalteten Tagung. Zugleich ist es Begleitband zur Ausstellung »Tetzel- Ablass - Fegefeuer«
die vom 8. September bis zum 26. November 2017 im Mönchenkloster und der Nikolaikirche Jüterbog
gezeigt wird. Auf breiter Quellengrundlage dokumentiert es die Lebenswelt Johann Tetzels zeigt
bisher wenig beachtete Facetten seiner Persönlichkeit und versucht ihn als Repräsentanten der
vorreformatorischen Ablasspraxis einer breiten Öffentlichkeit nahezubringen. Alle wichtigen
zeitgenössischen Dokumente zum Wirken des sächsischen Dominikanermönchs darunter einige
Neufunde werden mit Bild und Kommentar präsentiert.