Die zeitweilig bis zu fünfhundert Personen umfassende antifaschistische Widerstandsgruppe Roter
Stoßtrupp war aufgrund ihrer Bündnispolitik und Existenzdauer durchaus bedeutend ist aber
heute nahezu vergessen. Ein Grund dafür mag sein dass sie - anders als die »Rote Kapelle« oder
die Weiße Rose - weder in Ost- noch in Westdeutschland ins Grundmuster der praktizierten
Erinnerungskultur passte.1932 von jungen Sozialdemokraten gegründet entwickelte sich der Rote
Stoßtrupp binnen weniger Monate zu einer exzellent vernetzten linkssozialistischen
Sammlungsbewegung. Trotz intensiver Verfolgung durch die Gestapo gelang es eine der damals
meistgelesenen Widerstandspublikationen herauszugeben. Und obgleich infolge Verhaftung und
Verurteilung zahlreicher Mitglieder geschwächt konnte die illegale Arbeit auch nach 1933 in
Nachfolgeorganisationen noch über ein Jahrzehnt lang aufrechterhalten werden. Mit seiner
präzisen Auswertung und Darstellung von umfangreichem Archivmaterial über zweihundert
Kurzbiografien und wiederentdeckten schriftlichen Zeugnissen vermag der Autor die wichtige
Rolle des Roten Stoßtrupps im Gesamtspektrum des deutschen Widerstands gegen den
Nationalsozialismus zu belegen.